Der Zipro Shox RS versucht, als Crosstrainer im absoluten Niedrigpreissegment Käufer anzulocken, die eine vermeintlich einfache Möglichkeit für das Heimtraining suchen. Mit einem kompakten Design und dem Versprechen eines gelenkschonenden Workouts richtet er sich primär an extrem preisbewusste Einsteiger.

Doch kann ein Gerät zu einem derart günstigen Preis die grundlegendsten Anforderungen an Stabilität, Funktionalität und vor allem Trainingskomfort und Ergonomie erfüllen? Oder erkauft man sich den niedrigen Preis mit erheblichen, potenziell sogar gesundheitsschädlichen Kompromissen? Wir haben uns die Spezifikationen und vor allem die ernüchternden Praxiserfahrungen mit dem Zipro Shox RS für diesen Testbericht genau angesehen und ausgewertet. Unser Zipro Shox RS Test klärt auf, ob das Gerät auch nur annähernd hält, was es verspricht, oder ob man hier besser die Finger davonlässt.
Verarbeitung, Aufbau & Stabilität: Eine Zumutung von Anfang an
Rein optisch präsentierte sich der Shox RS unauffällig und schlicht. Die verwendeten Materialien sind jedoch eindeutig dem sehr niedrigen Preis geschuldet. Viel einfacher Kunststoff dominiert, die Haptik wirkte auf uns wenig wertig oder langlebig. Ein von uns wiederholt festgestellter, starker und anhaltender chemischer Geruch, der auch nach Tagen des Lüftens nicht verflog, trübte den Ersteindruck bereits erheblich und gab Anlass zur Sorge.
Hier offenbarte sich in unserem Testumfeld die größte Schwachstelle, noch bevor wir überhaupt ans Training denken konnten: Der Aufbau des Zipro Shox RS gestaltete sich als extrem schwierig, frustrierend und unnötig zeitaufwendig. Die mitgelieferte Anleitung empfanden wir als unübersichtlich, teilweise fehlerhaft und kaum hilfreich. Teile passten oft nicht korrekt zusammen, Bohrungen waren ungenau platziert, Gewinde griffen schlecht oder drohten durchzudrehen. Wir mussten teilweise erhebliche Kraft aufwenden oder Bauteile nachbearbeiten, um sie überhaupt montieren zu können. Selbst unsere handwerklich begabten Tester benötigten mehrere Stunden und viel Geduld. Wichtige Steckverbindungen für die Elektronik waren schlecht gekennzeichnet und schwer zugänglich. Dieser katastrophale Aufbauprozess ist aus unserer Sicht inakzeptabel, selbst für ein Budget-Gerät.
Die mangelhafte Qualität setzte sich leider nahtlos bei der Stabilität fort. Obwohl ein maximales Nutzergewicht von 120 kg angegeben ist, empfanden wir das Gerät als sehr wackelig und instabil. Bereits nach kurzer Nutzungsdauer entwickelten unsere Testgeräte lautes Quietschen, Knarren und Knackgeräusche aus nahezu allen Gelenken und Verbindungen, was auf minderwertige Lager, schlechte Passungen und eine insgesamt zu schwache Rahmenkonstruktion hindeutet. Das Gerät schwang bei der Benutzung spürbar mit, was nicht nur störend ist, sondern auch die Sicherheit ernsthaft beeinträchtigt. Von einem soliden oder gar sicheren Trainingsgefühl konnte hier keine Rede sein.
Bewegungsablauf & Ergonomie: Unsere Erfahrungen mit dem Zipro Shox RS
Das Herzstück, das einfache manuelle Magnetbremssystem mit einer angegebenen (und gefühlt eher geringen) 7 kg Schwungmasse, konnte die gravierenden Mängel des Geräts nicht kaschieren. Das Gesamtgefühl war in unseren Tests weit von einem angenehmen oder gar effektiven Rundlauf entfernt. Die geringe Schwungmasse sorgte für wenig Momentum und ein eher abgehacktes, unrundes Gefühl, besonders wenn man versuchte, den Widerstand zu erhöhen.

Die laut Datenblatt angegebene Schrittlänge von nur 28 cm bestätigte sich in unserem Test als extrem kurz. Das entspricht eher der Bewegung auf einem Mini-Stepper als auf einem Crosstrainer. Eine natürliche, laufähnliche oder auch nur annähernd elliptische Bewegung war damit absolut unmöglich. Man ist gezwungen, sehr kleine, unnatürliche Trippelschritte zu machen, was wir als äußerst unangenehm empfanden.
Der von uns gemessene Pedalabstand (Q-Faktor) von 22 cm ist zudem sehr breit. Ein ergonomisch guter Wert liegt deutlich darunter (ideal < 20 cm). Dieser breite Stand erzwingt eine unnatürliche Spreizung der Beine und kann nach unserer Einschätzung zu Fehlbelastungen in Hüfte und Knien führen. Hinzu kam eine sehr hohe Schritthöhe, die den unnatürlichen Bewegungsablauf noch verstärkte. Die Ergonomie des Zipro Shox RS bewerten wir insgesamt als mangelhaft bis gesundheitlich bedenklich.

Das manuelle Magnetbremssystem bietet nominell 8 Widerstandsstufen, eingestellt über einen Drehknopf. In unseren Tests stellten wir jedoch fest, dass der maximale Widerstand extrem gering ist und die Unterschiede zwischen den einzelnen Stufen kaum spürbar waren. Selbst absolute Anfänger in unserem Team fanden kaum eine Herausforderung. Ein progressives Training zur Leistungssteigerung ist praktisch ausgeschlossen. Eine Wattsteuerung oder Steigungsfunktion gibt es selbstverständlich nicht.

Zusammenfassend zum Bewegungsablauf müssen wir leider festhalten: Der Zipro Shox RS bietet aufgrund der extrem kurzen Schrittlänge, des breiten Q-Faktors und des viel zu geringen Widerstands kein sinnvolles, effektives oder gar ergonomisch vertretbares Trainingserlebnis.
Lautstärke im Betrieb: Von kurzlebigem Leise zu lautem Ärgernis
Während das Magnetbremssystem anfangs möglicherweise leise arbeitet, war die Freude darüber in unserem Test nur von sehr kurzer Dauer. Wie bereits bei der Stabilität erwähnt, entwickelten unsere Testgeräte und zahlreiche uns bekannte Nutzermodelle sehr schnell laute und störende Geräusche: Quietschen, Knarren, Knacken aus allen Gelenken und Lagern. Von einem leisen Betrieb, wie ihn der Hersteller möglicherweise bewirbt, kann keine Rede sein. Das Gerät ist für den Einsatz in Wohnungen aufgrund der Geräuschentwicklung unserer Meinung nach problematisch und ärgerlich.
Konsole, Programme & Features: Minimalismus pur
Die Konsole ist auf das absolute Minimum reduziert. Ein kleines, unbeleuchtetes LCD-Display zeigt die Basiswerte an, meist im Wechsel über eine Scan-Funktion. Die Ablesbarkeit bewerten wir als schlecht, besonders bei nicht optimalen Lichtverhältnissen. Die Bedienung erfolgt über wenige Tasten und ist rudimentär.

Folgende Werte konnten wir am Display ablesen (im Wechsel via Scan):
- Zeit
- Distanz
- Geschwindigkeit
- Kalorien (sehr grober Schätzwert)
- Puls (ausschließlich via integrierte Handsensoren)
Bei den Trainingsprogrammen können wir es kurz machen:
- Es gibt keine integrierten Trainingsprogramme. Das Training erfolgt ausschließlich manuell.
Die Pulsmessung erfolgt ausschließlich über die Handpulssensoren. Diese Methode ist bekanntermaßen sehr ungenau und lieferte auch in unserem Test keine verlässlichen Werte. Eine Kompatibilität mit Brustgurten besteht nicht. Immerhin fanden wir einen Flaschenhalter und eine einfache Ablage für ein Smartphone oder Tablet, deren Nutzung wir aber aufgrund der Instabilität des Geräts als riskant einstufen würden.


Konnektivität & Apps des Zipro Shox RS: Nicht vorhanden
Das Zipro Shox RS verfügt, wie wir im Test feststellen mussten, über keinerlei Konnektivitätsfunktionen. Es gibt kein Bluetooth und somit keinerlei Möglichkeit zur Nutzung von Fitness-Apps, zur Datensynchronisation oder zur Verbindung mit externen Geräten. Es handelt sich um ein reines Basisgerät ohne smarte Funktionen.
Lagerung & Transport: Kompakt, aber nicht klappbar
Das Gerät ist nicht klappbar. Mit seinen Aufbaumaßen von ca. 117 x 65 x 150 cm (LxBxH) ist es zwar relativ kompakt, benötigt aber dennoch einen festen Stellplatz. Das geringe Gewicht von ca. 32 kg und die vorhandenen Transportrollen machten das Verschieben in unserem Test immerhin möglich.

Wartung
Aufgrund der von uns festgestellten mangelhaften Qualität ist davon auszugehen, dass regelmäßiges Nachziehen von Schrauben und eventuell das Schmieren von Gelenken notwendig sein wird, um die Geräuschentwicklung zumindest temporär einzudämmen und die Instabilität nicht weiter zu verschlimmern.
Vor- und Nachteile des Zipro Shox RS (Basierend auf unserem Test)
- Sehr günstiger Anschaffungspreis
- Relativ kompakte Stellfläche (nicht klappbar)
- Geringes Gewicht
- Schwieriger und frustrierender Aufbau (schlechte Anleitung, Teile passen oft nicht)
- Schlechte Verarbeitungs- und Materialqualität
- Instabil und wackelig im Betrieb
- Massiv unergonomischer Bewegungsablauf (extrem kurze Schrittlänge, sehr weiter Q-Faktor)
- Viel zu geringer und kaum spürbarer Widerstand
- Keine Trainingsprogramme
- Keine App-Konnektivität / Kein Bluetooth
- Starker, anhaltender Chemiegeruch
- Potenzielle Sicherheitsbedenken (Instabilität, Materialermüdung)
Fazit zu unserem Zipro Shox RS Test: Finger weg!
Unser Test des Zipro Shox RS fällt leider vernichtend aus. Dieses Gerät versucht, im absoluten Billigsegment Kunden zu gewinnen, scheitert dabei aber nach unserer Erfahrung an grundlegendsten Anforderungen an Qualität, Sicherheit, Ergonomie und Funktionalität. Der Aufbau war eine Zumutung, die Verarbeitung mangelhaft, das Gerät instabil und entwickelte schnell laute Geräusche.
Am schwerwiegendsten bewerten wir jedoch den katastrophal unergonomischen Bewegungsablauf mit einer extrem kurzen Schrittlänge und einem unnatürlich weiten Stand sowie den nahezu wirkungslosen Widerstand. Ein sinnvolles, gesundes oder gar motivierendes Training ist auf diesem Gerät nach unserer festen Überzeugung nicht möglich. Es birgt eher das Risiko von Fehlbelastungen und Frustration.
Die wenigen positiven Aspekte wie der niedrige Preis können die gravierenden Mängel nicht annähernd aufwiegen. Selbst für absolute Einsteiger ist dieses Gerät aufgrund der schlechten Ergonomie und potenziellen Sicherheitsrisiken aus unserer Sicht nicht zu empfehlen. Der starke Chemiegeruch gab uns zusätzlich Anlass zur Sorge hinsichtlich der verwendeten Materialien.
Unsere Empfehlung: Keine Kaufempfehlung!
- Wir raten nach unseren Testerfahrungen dringend vom Kauf des Zipro Shox RS ab. Auch bei einem sehr begrenzten Budget gibt es bessere Alternativen auf dem Markt (z.B. gebrauchte Markengeräte).
- Investieren Sie lieber etwas mehr Geld in ein geprüftes Einsteigermodell eines etablierten Herstellers, das zumindest grundlegende ergonomische Standards erfüllt.
- Wer extrem wenig Platz hat, sollte eher über ein gutes Walking Pad oder andere platzsparende Trainingsformen nachdenken.
Der Kauf des Zipro Shox RS ist unserer Meinung nach ein klassischer Fall von „wer billig kauft, kauft zweimal“ – oder ärgert sich maßlos und gefährdet möglicherweise seine Gelenke. Wie unser Zipro Shox RS Testbericht deutlich zeigt, überwiegen die Nachteile und Risiken bei Weitem.