AsVIVA Ergometer H22 Test

Der AsVIVA H22 Ergometer positioniert sich als ein vielseitiges Trainingsgerät der Basis- bis Mittelklasse, das Anfänger, Reha-Sportler und ambitionierte Hobby-Radfahrer gleichermaßen ansprechen soll. Im AsVIVA H22 Test überprüfen wir, wie dieser Heimtrainer mit seiner 12 kg Schwungmasse und der umfassenden App-Kompatibilität (Kinomap, Zwift) die Balance zwischen Preis-Leistung und Funktionalität meistert und ob seine elektronischen Messwerte überzeugen können.

Wir liefern alle Details, die Sie für Ihre Kaufentscheidung benötigen und welche relevanten Faktoren in unseren umfassenden Ergometer Tests zurate gezogen werden.

Der AsVIVA H22 wurde uns in einem einzigen Paket durch den Paketdienst geliefert. Das Paket hat ein Gewicht von 40,6 Kilogramm, weshalb der Transport in die Wohnung allein zwar möglich, aber mühsam ist.

Hervorzuheben ist, dass der Brustgurt optional erhältlich ist, obwohl das Gerät einen integrierten Pulsempfänger besitzt. Ein Flaschenhalter ist bereits integriert, sodass außer einer Bodenschutzmatte kaum weiteres Zubehör benötigt wird.

Montageerlebnis

Der Aufbau kann von einer einzelnen Person durchgeführt werden und dauerte in unserem Test zwischen 30 und 45 Minuten. Das mitgelieferte Einwegwerkzeug reichte für die Montage aus. Die Anleitung beschreibt den Aufbau Schritt für Schritt sehr gut, was die Montage reibungslos gestaltete. Schon hier fiel uns auf, dass die Produktentwickler mitgedacht haben: Die Standfüße sind im Bereich der Verschraubung mit zusätzlichen Metallplatten verstärkt. Ein kleiner, aber wichtiger Hinweis ist die Kabelverlegung vom Lenker zum Computer, da hier die Kabel vor der finalen Montage sicher vor dem Lenkerbolzen zu führen sind.

In diesem Abschnitt beleuchten wir, wie sich das Gerät haptisch anfühlt und welche Stabilität es im Praxisbetrieb bietet.

Erster Eindruck: Materialqualität, Haptik, Design

Der AsVIVA H22 macht einen überraschend robusten Eindruck für seine Kategorie. Wir bemerkten sofort die massiven Komponenten und die durchdachte Konstruktion. Die Lager sind groß und gut gedichtet, und die Kurbeln sind auf einer Vierkant Tretlagerwelle befestigt, was Fahrrad-kompatibel ist und auf eine überdurchschnittliche Dimensionierung hindeutet. Die wartungsfreien Rillenkugellager der Schwungscheibe und des Tretlagers sind zudem spritzwassergeschützt ausgeführt.

Der Lenkerdurchmesser ist mit 34 mm angenehm und liegt dadurch gut in der Hand. Ein interner Bolzen verhindert das versehentliche Abkippen beim Training und schützt die Kabel vor dem Abreißen. Das Design ist funktional, modern und sauber verarbeitet; das Gerät fühlt sich solide an und es gibt keinen starken Geruch nach Weichmachern.

Stabilität im Training

Mit einem Eigengewicht von 34,8 kg (ohne Verpackung) und dem zulässigen Nutzergewicht von 120 kg steht das H22 sehr stabil. Wir testeten das Fahrgefühl unter hoher Belastung, inklusive des Fahrens im Stehen (Wiegetritt). Die zusätzliche Verstärkung an den Standfüßen ist spürbar: Das Gerät steht fest.

Wir konnten kein Knarzen oder übermäßiges Wackeln feststellen. Das Fahren im Stehen ist für Personen bis zu einer Größe von 1,85 Meter problemlos möglich; bei größeren Personen kann es zwischen Lenker und Knien eng werden. Die Langlebigkeit der Lager wird durch die großzügige Dimensionierung unterstützt.

Die 12 kg Schwungmasse ist im Vergleich zur Konkurrenz in dieser Klasse als schwer einzustufen und sorgt für einen sehr angenehmen Rundlauf. Wir stellten ein gleichmäßiges Fahrgefühl fest, das keine spürbaren „toten Punkte“ aufweist. Das Ansprechverhalten bei einem Trittfrequenzwechsel ist harmonisch und ruhig. Der Ergometer läuft auch bei hohem Widerstand noch angenehm rund.

Das Gerät nutzt eine computergesteuerte Magnetbremse mit 16 Widerstandsstufen. Der Widerstand ist ausreichend und bietet eine Bandbreite von 10 bis 350 Watt in der Zielvorgabe. Die mechanische Ansteuerung der Magnetbremse ist besonders positiv hervorzuheben. Sie erfolgt über einen direkten Bolzen, der mit dem Stellmotor verbunden ist, und nicht über einen anfälligen Bowdenzug. Dies hat den klaren Vorteil, dass sich der Abstand der Magnetbremse zur Schwungscheibe auch nach Jahren nicht verändern kann und der Widerstand in den einzelnen Stufen immer konstant bleibt – ein seltener und wichtiger Qualitätsfaktor.

Obwohl der H22 als Ergometer mit Wattsteuerung beworben wird und einen Wattmodus besitzt, konnten wir die Genauigkeit der Messung nicht bestätigen. Auf der Widerstandsstufe 24 (der älteren Version) und bei einer Trittfrequenz von 90 U/Min zeigte die Anzeige im Display beispielsweise über 600 Watt an.

Dies ist ein Wert, der weit über der real möglichen Leistung liegt. Die Wattanzeige dient lediglich als Richtwert zur relativen Steuerung und ist nicht als medizinisch oder sportwissenschaftlich akkurat anzusehen. Ebenso verhält es sich mit der Kalorienanzeige, die den Verbrauch schätzungsweise um das Zwei- bis Dreifache überschätzt und auf nicht personalisierbaren Durchschnittswerten basiert. Für Training, das eine verlässliche Wattzahl erfordert, ist das H22 daher ungeeignet.

Der gemessene Q-Faktor (Pedal-Innenabstand) beträgt 228 mm (22,8 cm). Dieser Abstand ist relativ groß und kann für kleinere oder schmalere Nutzer ein unruhiges Gefühl oder eine unangenehme, breitbeinige Haltung verursachen, was auf Dauer die Knie belasten kann. Ein entscheidender Vorteil des H22 ist jedoch die Fahrrad-Kompatibilität des Tretlagers (Vierkant Tretlagerwelle) und des Pedalgewindes (9/16 Zoll).

Ambitionierte Nutzer können hier Standard-Fahrradkurbeln montieren, um den Q-Faktor auf 204 mm zu reduzieren. Dies ist ein großer Pluspunkt für Technik-Enthusiasten und Personen mit Knieproblemen, die ihr Gerät optimieren möchten.

Der Ergometer eignet sich für Körpergrößen zwischen 1,60 und 2,00 Meter. Die Sattelhöhe lässt sich um 24 cm (von 63 cm bis 89 cm) in der Höhe und um 5,7 cm horizontal verstellen, was Schrittlängen von 71 bis 101 Zentimetern abdeckt.

Die Sitzposition ist leicht sportlich und wurde von uns als angenehm empfunden. Sattel und Pedale sind Fahrrad-kompatibel, sodass der Originalsattel leicht gegen ein persönlich bequemeres Modell ausgetauscht werden kann. Aufgrund der Fahrrad-kompatiblen Kurbelaufnahme ist das H22 optimal für Reha-Umbauten mit verstellbaren Kurbeln oder Kurbelverkürzern geeignet, was es für Reha-Sportler sehr flexibel macht.

Der AsVIVA H22 arbeitet dank des Riemenantriebs und der verschleißfreien Magnetbremse sehr leise. Bei hohem Widerstand und einer Trittfrequenz von 80 U/Min betrug der Geräuschpegel lediglich 46 Dezibel. Dies entspricht der Geräuschkulisse einer ruhigen Wohnung. Der Betrieb ist problemlos auch spät abends möglich, ohne Nachbarn zu stören. Wir müssen jedoch die Rückmeldung aufnehmen, dass nach Monaten intensiven Trainings Klackgeräusche bei jeder Umdrehung auftreten können, die sich je nach Temperatur und Trittfrequenz ändern, was auf eine Schwachstelle bei den Lagern oder der Tretlagerwelle hindeutet.

Der Trainingscomputer wird über ein Netzteil mit Strom versorgt und über vier Tasten sowie einen Drehknopf bedient. Das Display ist ein beleuchtetes LCD-Display. Die Anzeige im Display ist unserer Meinung nach zu stark beleuchtet, was die Lesbarkeit je nach Blickwinkel erschwert.

Die Lesbarkeit wird zusätzlich durch die Wechselanzeige von Trittfrequenz/Geschwindigkeit und Watt/Kalorien erschwert, da man warten muss, bis der gewünschte Wert erscheint. Die Benutzung des Trainingscomputers ist in der Anleitung nicht ausreichend erklärt, was die Einarbeitung erschwert.

Der Computer zeigt folgende Trainingswerte an:

Zusatzausstattung

An der rechten Seite des Displays befindet sich ein USB-Ladeanschluss für Smartphone oder Tablet. Dies ist ein nützliches Feature, um das Gerät während langer Trainingseinheiten zu betreiben. Die Handy- und Tablet-Ablagefläche ist komfortabel und bietet sicheren Halt für externe Geräte. Ein Flaschenhalter ist ebenfalls vorhanden.

Der Puls kann über die Handpulssensoren gemessen werden, die im Lenker integriert sind. Für eine präzisere und stabilere Messung besitzt das Gerät einen integrierten Pulsempfänger, der mit einem optional erhältlichen Bluetooth-Brustgurt genutzt werden kann.

Der AsVIVA H22 verfügt über eine integrierte Bluetooth-Schnittstelle und ist mit den wichtigsten Trainings-Apps kompatibel. Die Hersteller werben mit der Kinomap- und Zwift-Kompatibilität. Neben Kinomap und Zwift ist die MyHomeFit App eine gut bewertete Alternative, besonders für Android-Nutzer. Wir können bestätigen, dass die Kopplung mit Kinomap und Zwift stabil funktioniert und die Apps den Widerstand des H22 steuern können. Leider liefert die Anleitung keinerlei Informationen zur Nutzung der Kinomap App.

Die Verbindung mit Fitness-Apps wie Kinomap ist der entscheidende Vorteil dieses Geräts, da sie das Indoor-Training durch virtuelle Strecken und Social-Funktionen deutlich motivierender gestalten. Beide Apps nutzen kostenpflichtige Abonnement-Modelle (ca. 10 Euro monatlich für Kinomap).

Die Konstruktion des AsVIVA H22 ist auf Langlebigkeit ausgelegt. Dank wartungsfreier Rillenkugellager und des Riemenantriebs ist die jährliche Wartung minimal. Es müssen lediglich die Klemmschrauben (Sattel, Lenker) regelmäßig auf festen Sitz geprüft werden. Wir empfehlen, die Sattelstütze gelegentlich herauszuziehen und mit Pflegeöl einzureiben, um Korrosion durch Schweiß zu verhindern. Trotz der robusten Mechanik besteht das Risiko von Klackgeräuschen im Tretlager- oder Schwungradbereich nach intensiver Nutzung.

Das H22 ist ein mittelgroßer Heimtrainer mit den Aufstellmaßen 111 x 54 x 143 cm (L x B x H). Es ist nicht klappbar und benötigt somit einen festen Stellplatz. Das Eigengewicht von 34,8 kg (30 cm Durchstiegshöhe) macht den Transport nicht einfach.

Dank des integrierten Take-To-Carry-Systems mit Transportrollen an den vorderen Standfüßen kann das Gerät mit leicht angehobenem Heck jedoch problemlos verschoben und verstaut werden.

Um eine schnelle Übersicht zu ermöglichen, fassen wir die zentralen Stärken und Schwächen zusammen, die wir im AsVIVA H22 Test festgestellt haben.

Der AsVIVA H22 ist ein ausgezeichneter Heimtrainer mit Ambitionen zum Ergometer, der mechanisch und ergonomisch überzeugt, aber elektronisch Schwächen zeigt.

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

Der AsVIVA H22 ist mechanisch ein überdurchschnittlich gutes Gerät in der Basisklasse. Wir loben die Fahrrad-Kompatibilität des Tretlagers, die es Reha-Sportlern und Radsportlern ermöglicht, es nachzurüsten und den hohen Q-Faktor zu reduzieren. Der sehr runde Lauf durch die 12 kg Schwungmasse und der flüsterleise Betrieb sind die größten Pluspunkte. Die Mechanik zur Widerstandssteuerung ist langlebig und durchdacht. Die zentralen Mängel liegen in der Elektronik: Die Watt- und Kalorienwerte sind unzuverlässig. Das Display ist nicht optimal lesbar.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut. Angesichts der robusten Mechanik, der Fahrrad-Kompatibilität und der App-Steuerung bietet das H22 einen hohen Gegenwert für den Preis. Die elektronischen Mängel sind in dieser Preisklasse oft anzutreffen, doch die mechanische Qualität und die Tuning-Möglichkeiten heben das Gerät deutlich ab.

Wir sprechen eine klare Kaufempfehlung für den AsVIVA H22 aus, insbesondere für den sportlich-technisch interessierten Nutzer.