Der Zipro Wave Crosstrainer versucht, im hart umkämpften Einsteiger- bis Mittelklasse-Segment mit einer beeindruckenden technischen Ausstattung zu punkten. Er lockt mit einem computergesteuerten Magnetbremssystem mit satten 32 Widerstandsstufen, einer Vielzahl an Bordprogrammen inklusive Watt- und Herzfrequenzsteuerung und vor allem mit voller Bluetooth-Kompatibilität zu den beliebten Trainings-Apps Zwift und Kinomap. Das alles zu einem Preis, der ihn für preisbewusste, technikaffine Heimsportler attraktiv macht.

Doch kann die Hardware mit der vielversprechenden Software mithalten? Wie steht es um die Ergonomie, den Bewegungsablauf und die Verarbeitungsqualität im Detail? Wir haben den Zipro Wave einem gründlichen Zipro Wave Test unterzogen und klären, ob er ein echtes Schnäppchen für App-Enthusiasten ist oder ob die Kompromisse bei den grundlegenden mechanischen Eigenschaften zu groß sind.
Verarbeitung, Aufbau & Stabilität: Durchschnitt mit Hürden
Das Design des Zipro Wave ist modern und zweckmäßig in Schwarz gehalten. Die Materialien entsprechen der Preisklasse – wir fanden einen soliden Stahlrahmen und Kunststoffverkleidungen vor. Die Haptik bewerten wir als in Ordnung. Das Gerät wirkt mit seinen ca. 41 kg Eigengewicht und den kompakten Abmessungen (ca. 126 x 67 x 163 cm) auf den ersten Blick handlich.
Hier offenbarte unser Test jedoch die erste Hürde: Der Aufbau gestaltete sich als zeitaufwendiger und teilweise frustrierender als von uns erhofft. Wir benötigten zwischen 1 und 2 Stunden. Die Anleitung war zwar bebildert, aber nach unserer Einschätzung teilweise unklar formuliert. Besonders kritisch bewerteten wir die mitgelieferten Werkzeuge und stießen, wie auch andere Nutzer berichten, auf teilweise ungenau gefertigte Schrauben oder Gewinde, was den Zusammenbau erschwerte. Wir empfehlen dringend, eigenes Werkzeug zu verwenden und den Aufbau mit Geduld und Sorgfalt (idealerweise zu zweit) durchzuführen.

Einmal korrekt aufgebaut und auf ebenem Untergrund platziert, stand der Zipro Wave ausreichend stabil für Nutzer bis zum maximal angegebenen Gewicht von 120 kg. Er vermittelte uns ein grundsätzlich sicheres Gefühl. Allerdings ist er nicht absolut bombenfest – bei sehr intensiven Einheiten oder Sprints konnten wir leichte Schwankungen und ein leichtes Wackeln feststellen. Die Stabilität ist für den normalen Heimgebrauch in Ordnung, aber nicht überragend.
Bewegungsablauf & Ergonomie: Unsere Erfahrungen mit dem Zipro Wave – Die Achillesferse
Das computergesteuerte Magnetbremssystem sorgte zwar für einen prinzipiell gleichmäßigen Widerstandswechsel über die 32 Stufen. Allerdings ist die Schwungmasse mit nur 5 kg extrem leicht. Dies führte in unserem Test dazu, dass der Rundlauf nicht optimal war. Besonders bei niedrigeren Widerständen fehlte uns die nötige Masse für einen wirklich flüssigen, harmonischen Bewegungsablauf. Es fühlte sich teilweise etwas abgehackt und unrund an, was das ansonsten gute Gefühl des Magnetwiderstands schmälerte.

Die feste Schrittlänge beträgt nur ca. 30 cm. Das ist für einen Crosstrainer, wie wir feststellen mussten, sehr kurz und entspricht eher der Bewegung auf einem Stepper als einem natürlichen Lauf. Für Personen über 1,70 m war diese Schrittlänge in unserem Test definitiv zu kurz und erzwang eine unnatürliche, unkomfortable und aus unserer Sicht unergonomische Bewegung. Dies ist ein gravierender ergonomischer Nachteil.
Der von uns gemessene Pedalabstand (Q-Faktor) ist mit ca. 23 cm ebenfalls sehr breit. Ein ergonomisch günstiger Wert liegt deutlich darunter. Dieser breite Stand führte zu einer unnatürlichen X-Bein-Stellung, die wir als unangenehm empfanden. Die Kombination aus extrem kurzer Schrittlänge und sehr weitem Pedalabstand resultierte in einem insgesamt unharmonischen und unergonomischen Bewegungsablauf. Die großen, rutschfesten Pedale konnten diese grundlegenden Mängel nicht ausgleichen.

Positiv hervorzuheben ist die feine Justierbarkeit des Widerstands über die 32 Stufen und das Vorhandensein eines Watt-gesteuerten Programms, das im Test funktionierte. Die Bandbreite reichte von sehr leicht bis zu einem Widerstand, der für Anfänger und durchschnittlich trainierte Personen ausreichend ist. Für sehr fitte Sportler könnte der Maximalwiderstand jedoch etwas zu gering sein, was auch an der leichten Schwungmasse liegen mag. Eine Steigungsfunktion gibt es nicht.
Zusammenfassend zum Bewegungsablauf müssen wir festhalten: Trotz des guten, computergesteuerten Widerstandssystems können wir dem Zipro Wave aufgrund der gravierenden ergonomischen Mängel (sehr kurze Schrittlänge, sehr weiter Q-Faktor) und des wenig überzeugenden Rundlaufs (leichte Schwungmasse) kein gutes Zeugnis ausstellen.
Lautstärke im Betrieb: Angenehm leise
Hier konnte der Zipro Wave in unserem Test punkten. Dank des Magnetbremssystems und des Riemenantriebs war der Crosstrainer im Betrieb sehr leise. Wir maßen bei einer moderaten Geschwindigkeit von 10 km/h einen Schallpegel um die vom Hersteller angegebenen 53 dB, was wir als angenehm ruhig empfanden. Allerdings hörten wir nach einiger Nutzungszeit ein leichtes Quietschen, das vermutlich auf die Gelenke zurückzuführen ist. Mit etwas Silikonspray ließ sich dies meist beheben. Insgesamt gehört er aber definitiv zu den leisen Crosstrainern, was ein Pluspunkt für den Heimgebrauch ist.

Konsole, Programme & Features: Solide Basis für App-Nutzer
Die Konsole ist mit einem beleuchteten LCD-Display ausgestattet, das die wichtigsten Trainingsdaten klar anzeigte. Die Bedienung über die Tasten unter dem Display empfanden wir als funktional, wenn auch nicht überragend intuitiv – eine kurze Eingewöhnung war nötig.

Folgende Werte konnten wir am Display ablesen:
- Zeit
- Distanz
- Geschwindigkeit (oder RPM)
- Herzfrequenz (Puls via Handsensoren oder gekoppeltem BT-Gurt in App)
- Kalorienverbrauch (geschätzt)
- Umdrehungen pro Minute (RPM)
- Watt (aktuelle Leistung)
Die Auswahl an Bordprogrammen bewerten wir als gut für diese Klasse:
- Insgesamt 16 vordefinierte Programme (inkl. 11 Sportprofile, Watt, 3 User) plus ein manuelles Programm und HRC-Funktionen (pulsgesteuert via App) boten genügend Abwechslung für das Training ohne externe App.
Die Pulsmessung erfolgt über die integrierten Handpulssensoren, die erwartungsgemäß nur ungenaue Werte lieferten. Wichtiger ist die Kompatibilität mit Bluetooth-Brustgurten (optional), die eine präzise Messung und die Nutzung der HRC-Funktionen innerhalb der verbundenen Apps ermöglichten. Eine Tablet-/Smartphone-Halterung ist vorhanden. Ein Flaschenhalter fehlt jedoch, was wir als unpraktisch empfanden. Es gibt auch keinen USB-Anschluss zum Laden des Mobilgeräts.
Konnektivität & Apps des Zipro Wave: Das Highlight des Geräts
Dieser Bereich ist eine der beworbenen Stärken und hebt den Zipro Wave von vielen Konkurrenten im günstigen Segment ab. Der Crosstrainer verfügt, wie von uns geprüft, über Bluetooth.

- Zwift & Kinomap: Explizit genannt und von uns getestet wurden Zwift und Kinomap. Die Kopplung mit beiden Plattformen funktionierte in unseren Tests meist stabil und war relativ einfach einzurichten.
Mit Zwift konnten wir den Crosstrainer als steuerbaren Trainer verbinden. Leistungs- und Trittfrequenzdaten wurden übertragen, und Zwift konnte den Widerstand des Geräts anpassen. Das ermöglichte uns das Training in der virtuellen Zwift-Welt.
Mit Kinomap konnten wir virtuelle Strecken abfahren, wobei die App ebenfalls den Widerstand steuerte. Auch hier wurden Trainingsdaten erfasst.
Wichtig: Für die volle Nutzung von Zwift und Kinomap sind kostenpflichtige Abonnements erforderlich. Die Kosten für Zwift sollten direkt beim Anbieter geprüft werden, für Kinomap liegen sie nach unserer Recherche bei ca. 11,99 €/Monat oder 99 €/Jahr (Stand: Mai 2025).

- iConsole+: Oft nutzen Zipro-Geräte auch die iConsole+ App. Obwohl nicht explizit beworben oder von uns intensiv getestet, gehen wir davon aus, dass eine grundlegende Kompatibilität wahrscheinlich ist, die dann Basisfunktionen wie Programmsteuerung und Tracking ermöglichen würde. Die iConsole+ Basis-App ist nach unserer Kenntnis oft kostenlos.

- Herzfrequenzmessung: Wir konnten einen Bluetooth-Brustgurt problemlos direkt mit den Apps (Zwift, Kinomap auf unserem Test-Tablet) koppeln und die genauen Pulsdaten dort nutzen.
Unsere Einschätzung: Die breite App-Kompatibilität, insbesondere mit Zwift und Kinomap, ist das herausragende Merkmal des Zipro Wave. Sie funktionierte in unseren Tests gut und erweitert die Trainingsmöglichkeiten massiv, was die Schwächen der Hardware teilweise kompensieren kann – vorausgesetzt, man ist bereit, Abogebühren zu zahlen.
Lagerung & Transport: Kompakt, aber nicht klappbar
Das Zipro Wave ist nicht klappbar. Es benötigt mit seinen Maßen von ca. 126 x 67 x 163 cm (LxBxH) einen festen Stellplatz. Dank der integrierten Transportrollen ließ sich das mit 41 kg moderate Gewicht in unserem Test jedoch relativ einfach verschieben.

Wartung
Die Wartung beschränkt sich im Wesentlichen auf das Reinigen von Staub und Schweiß, das Überprüfen der Schraubverbindungen und, unserer Erfahrung nach, das gelegentliche Schmieren der Gelenke mit Silikonspray, um Quietschen vorzubeugen.
Vor- und Nachteile des Zipro Wave (Basierend auf unserem Test)
- Sehr gute App-Konnektivität (Zwift, Kinomap, etc. via Bluetooth)
- 32 computergesteuerte Widerstandsstufen (fein justierbar)
- Gute Auswahl an Bordprogrammen (ca. 16 + HRC/Watt/Manual)
- Sehr leiser Betrieb
- Backlit-LCD-Display mit Watt-Anzeige
- Bluetooth für Herzfrequenz-Brustgurte
- Attraktiver Preis für die gebotenen Features
- Schlechte Ergonomie (extrem kurze Schrittlänge 30cm, sehr weiter Q-Faktor 23cm)
- Sehr leichte Schwungmasse (5kg) beeinträchtigt Rundlauf/Gefühl
- Aufbau teilweise schwierig/frustrierend (Anleitung, Werkzeug, QC)
- Qualität/Stabilität nur durchschnittlich, Potenzial für frühes Quietschen/Knarren
- Kein Flaschenhalter
Fazit zu unserem Zipro Wave Test: Technik hui, Ergonomie pfui
Das Zipro Wave hinterlässt in unserem Test einen stark durchwachsenen Eindruck. Es versucht eindrucksvoll, mit einer hervorragenden technischen Ausstattung – 32 Widerstandsstufen, Watt- und HRC-Programme, und vor allem exzellenter Bluetooth-Konnektivität mit Zwift und Kinomap – im günstigen Preissegment zu punkten. Für technikaffine Einsteiger, die primär Wert auf App-Integration und einen leisen Betrieb legen, mag es auf den ersten Blick attraktiv erscheinen.
Allerdings werden diese softwareseitigen Vorteile nach unserer Erfahrung durch gravierende Mängel in der grundlegenden Ergonomie und Mechanik überschattet. Die von uns festgestellte, extrem kurze Schrittlänge von ca. 30 cm und der sehr weite Pedalabstand von ca. 23 cm führen zu einer unnatürlichen und potenziell Gelenk-belastenden Bewegung, besonders für Personen über 1,70 m. Die sehr leichte Schwungmasse von nur 5 kg sorgt zudem für keinen besonders hochwertigen oder runden Lauf. Hinzu kam der teilweise frustrierende Aufbau.

Unsere Empfehlung: Nur für kleine App-Fans mit hoher Kompromissbereitschaft
Wir können das Zipro Wave nur sehr eingeschränkt empfehlen. Es ist allenfalls eine Option für:
- Kleinere Personen (deutlich unter 1,75 m), die mit der sehr kurzen Schrittlänge eventuell zurechtkommen.
- Nutzer, die absolut prioritär auf App-Konnektivität (insbesondere Zwift/Kinomap) zu einem möglichst günstigen Preis setzen.
- Personen, die bereit sind, dafür erhebliche ergonomische Nachteile und einen mäßigen Rundlauf in Kauf zu nehmen.
Wir raten vom Kauf eher ab für:
- Alle, die Wert auf ein natürliches, komfortables und gelenkschonendes Training legen.
- Größere Personen (> 1,75 m).
- Nutzer, die einen wirklich runden, hochwertigen Lauf erwarten.
- Personen, die Wert auf einfachen Aufbau und Langlebigkeit legen.
Wie unser Zipro Wave Testbericht zeigt, sollte die beeindruckende technische Ausstattung nicht über fundamentale ergonomische Schwächen hinwegtäuschen. Wir empfehlen dringend, nach Alternativen mit besserer Ergonomie zu suchen, auch wenn diese möglicherweise weniger App-Features bieten oder etwas teurer sind. Die Gesundheit der Gelenke sollte Vorrang haben.