Der THERUN Crosstrainer (eine spezifische Modellbezeichnung wird oft nicht explizit genannt) zielt auf das absolute Einsteigersegment und lockt preisbewusste Käufer mit dem Versprechen eines ultra-leisen Trainings und einfacher Bedienung. Als simples Gerät mit manuellem Magnetbremssystem, konzipiert ohne viel technischen Schnickschnack, soll er eine unkomplizierte Möglichkeit für das gelenkschonende Cardio-Workout zu Hause bieten.

Doch kann ein Crosstrainer zu einem derart günstigen Preis die grundlegenden Anforderungen an ein effektives und vor allem ergonomisch sinnvolles Training erfüllen? Wo liegen die Stärken dieses Budget-Modells, und welche Kompromisse muss man eingehen? Wir haben uns den THERUN Crosstrainer für diesen Testbericht genau angesehen und unsere Erfahrungen während des Aufbaus und der Nutzung ausgewertet. Unser THERUN Crosstrainer Test gibt eine klare Einschätzung, für wen dieses Gerät geeignet ist – und für wen definitiv nicht.
Verarbeitung, Aufbau & Stabilität: Einfach, aber mit Tücken
Der THERUN Crosstrainer präsentierte sich uns optisch schlicht und rein funktional. Die verwendeten Materialien sind, dem sehr niedrigen Preis entsprechend, überwiegend einfacher Kunststoff und ein Basis-Stahlrahmen. Mit einem sehr geringen Eigengewicht von nur ca. 26-30 kg (je nach Quelle) wirkte er deutlich weniger massiv als höherpreisige Modelle, was aber auch den Transport erleichtert.

Ein großer Pluspunkt war für uns die Vormontage von etwa 90% des Geräts. Der rein mechanische Zusammenbau der restlichen Teile (Standfüße, Pedalarme, Lenker, Konsole) gestaltete sich in unseren Tests als sehr einfach und schnell und war oft in unter 30 Minuten erledigt. ABER: Diese Freude wurde erheblich durch den Anschluss der Computerkabel getrübt. Wir stellten fest, dass diese Kabel extrem kurz bemessen sind, was das Verbinden der Stecker im Inneren des vorderen Holms zu einer enorm fummeligen und frustrierenden Geduldsprobe machte. Wir benötigten teilweise Werkzeuge wie Zangen, um die Stecker überhaupt greifen und zusammenstecken zu können. Dieser Konstruktionsfehler war für uns ein großes Ärgernis beim sonst einfachen Aufbau. Nach dem Aufbau ist es, wie wir betonen möchten, essenziell, alle Schraubverbindungen sorgfältig und fest anzuziehen.

Für sein geringes Gewicht stand der THERUN Crosstrainer nach dem Aufbau überraschend stabil, vorausgesetzt, er wurde korrekt montiert und alle Schrauben waren fest angezogen. Er ist für ein maximales Nutzergewicht von 120 kg ausgelegt. Wir stellten jedoch fest, dass regelmäßiges Überprüfen und Nachziehen der Schrauben unerlässlich ist. In unserem Test lockerten sich einige Verbindungen bereits nach wenigen Trainingseinheiten, was zu Wackeln und Geräuschentwicklung führte. Wer diese Wartung vernachlässigt, riskiert eine zunehmend instabile und laute Nutzung. Die Stabilität ist also für das Gewicht ausreichend, erfordert aber kontinuierliche Aufmerksamkeit vom Nutzer.
Bewegungsablauf & Ergonomie: Unsere Erfahrungen mit dem THERUN Crosstrainer
Das einfache manuelle Magnetbremssystem mit einer leichten 6 kg Schwungmasse sorgte in unseren Tests für einen grundsätzlich gleichmäßigen und erstaunlich geschmeidigen Bewegungsablauf, insbesondere bei niedrigen Widerstandsstufen. Wir stellten keine gravierenden Ruckler oder Unregelmäßigkeiten fest. Für ein Gerät dieser Preisklasse bewerten wir den Rundlauf als in Ordnung; er ermöglicht ein flüssiges Treten bei leichter Intensität.
Hier liegt jedoch eine der größten ergonomischen Schwächen, die wir im Test identifiziert haben: Die feste Schrittlänge beträgt lediglich ca. 35 cm. Das ist für einen Crosstrainer extrem kurz. Unsere Testerfahrung war eindeutig: Während sehr kleine Personen (deutlich unter 1,60 m) damit vielleicht gerade noch zurechtkommen mögen, führte diese kurze Schrittlänge bereits bei Personen ab 1,70 m zu einer unnatürlichen, eher trippelnden als laufenden Bewegung. Ein gelenkschonendes Training mit natürlichem Bewegungsablauf ist so kaum möglich. Die Bewegung fühlte sich für uns stark eingeschränkt und unphysiologisch an.

Der von uns gemessene Q-Faktor (seitliche Pedalabstand) ist mit ca. 19 cm hingegen im guten, ergonomischen Bereich. Dies ermöglichte eine angenehme, relativ hüftschmale Fußstellung. Die Pedale selbst sind groß und rutschfest. Negativ fiel uns jedoch die relativ hohe elliptische Bewegung auf, die in Kombination mit der extrem kurzen Schrittlänge den unnatürlichen Charakter der Bewegung noch verstärkte.
Das Gerät verfügt über ein manuelles Magnetbremssystem mit 8 Widerstandsstufen, eingestellt über einen einfachen Drehknopf. Die Stufen waren zwar spürbar unterscheidbar, aber der maximale Widerstand ist insgesamt sehr gering. Er reichte in unserem Test für absolute Anfänger oder für sehr leichte Bewegungseinheiten, bot aber keinerlei Herausforderung für Personen mit auch nur durchschnittlicher Fitness. Eine Progression im Training ist damit kaum möglich. Eine Wattsteuerung oder eine Steigungsfunktion sind selbstverständlich nicht vorhanden.

Zusammenfassend zum Bewegungsablauf müssen wir festhalten: Während der Q-Faktor positiv zu bewerten ist, wird das Trainingserlebnis durch die extrem kurze Schrittlänge massiv beeinträchtigt. Der Bewegungsablauf ist unnatürlich, und der sehr geringe maximale Widerstand limitiert den Trainingsnutzen stark.
Lautstärke im Betrieb: Flüsterleise
Hier konnte der THERUN Crosstrainer in unserem Test uneingeschränkt punkten. Das Magnetbremssystem und der Riemenantrieb arbeiteten extrem leise. Vorausgesetzt, alle Schrauben waren fest angezogen (was, wie erwähnt, regelmäßige Kontrolle erfordert), war das Gerät im Betrieb nahezu geräuschlos. Wir hörten praktisch nur die eigenen Bewegungs- und Atemgeräusche. Dies ist ein enormer Vorteil für das Training in Mietwohnungen oder wenn andere Personen nicht gestört werden sollen.

Konsole, Programme & Features: Absolutes Minimum
Die Konsole ist äußerst minimalistisch gehalten. Ein kleines LCD-Display ohne Hintergrundbeleuchtung zeigt die grundlegendsten Daten an. Die Ablesbarkeit bewerten wir als mäßig, insbesondere bei schlechteren Lichtverhältnissen. Die Bedienung erfolgt über wenige Tasten und ist sehr simpel.

Folgende Werte konnten wir am Display ablesen (vermutlich im Wechsel via Scan-Funktion):
- Zeit
- Distanz
- Geschwindigkeit
- Kalorienverbrauch (sehr grober Schätzwert)
- Puls (ausschließlich via integrierte Handsensoren)
- Gesamtkilometer (Odometer)
- Umdrehungen pro Minute (RPM)
Bei den Trainingsprogrammen können wir es kurz machen:
- Es sind keinerlei Trainingsprogramme integriert. Das Training erfolgt ausschließlich manuell durch Wahl der Widerstandsstufe über den Drehknopf.
Die Pulsmessung erfolgt ausschließlich über die Handpulssensoren an den festen Griffen. Diese Methode ist bekanntermaßen sehr ungenau und dient höchstens als grober Anhaltspunkt. Eine Kompatibilität mit genaueren Brustgurten besteht nicht. Immerhin fanden wir eine einfache Tablet-/Smartphone-Halterung und einen Flaschenhalter vor. Weitere Features fehlen erwartungsgemäß.
Konnektivität & Apps des THERUN Crosstrainer: Fehlanzeige
In diesem Bereich können wir es ebenfalls kurz machen: Der THERUN Crosstrainer bot in unserem Test keinerlei Konnektivitätsfunktionen. Es ist kein Bluetooth vorhanden. Eine Nutzung von Fitness-Apps wie Kinomap, Zwift, Sportstech Live oder anderen ist mit diesem Gerät nicht möglich. Man ist vollständig auf die minimalistische Anzeige der Konsole und das manuelle Training angewiesen.
Lagerung & Transport: Kompakt und leicht
Das Gerät ist nicht klappbar. Mit seinen kompakten Aufstellmaßen von ca. 100 x 53 x 162 cm (LxBxH) benötigt es zwar weniger Platz als viele größere Crosstrainer, aber dennoch einen festen Stellplatz. Positiv bewerteten wir das geringe Gewicht von ca. 30 kg. Zusammen mit den integrierten Transportrollen an der Vorderseite ließ sich der Crosstrainer in unserem Test relativ leicht anheben und verschieben.

Wartung
Aufgrund der einfachen, rein mechanischen Konstruktion (abgesehen vom Computer) ist wenig Wartung nötig, außer der regelmäßigen Reinigung. Allerdings ist das periodische Überprüfen und Nachziehen aller Schraubverbindungen unserer Erfahrung nach essenziell, um die Stabilität zu erhalten und Geräuschentwicklung zu minimieren.
Vor- und Nachteile des THERUN Crosstrainers (Basierend auf unserem Test)
- Extrem leiser Betrieb
- Sehr geschmeidiger Rundlauf (für die Klasse)
- Sehr günstiger Anschaffungspreis
- Einfacher mechanischer Aufbau (90% vormontiert)
- Guter ergonomischer Q-Faktor (19 cm)
- Leichtgewichtig und relativ einfach zu verschieben
- Integrierte Tablet- und Flaschenhalterung
- Kurze Schrittlänge (35 cm) – unergonomisch/unnatürlich
- Sehr niedriger Maximalwiderstand / nur 8 Stufen
- Regelmäßiges Nachziehen von Schrauben erforderlich (Stabilität/Geräusche)
- Keine Trainingsprogramme
- Keine App-Konnektivität / Kein Bluetooth
- Sehr einfacher Computer (kein Backlight, Scan-Anzeige)
- Nur für Einsteiger geiegnet
Fazit zu unserem THERUN Crosstrainer Test
Der THERUN Crosstrainer hinterlässt in unserem Test einen Eindruck mit sehr viel Schatten und nur wenig Licht. Auf der positiven Seite stehen ganz klar der extrem leise und für die Preisklasse geschmeidige Lauf des Magnetbremssystems, der einfache mechanische Aufbau (wenn man von den Kabeln absieht) und natürlich der sehr attraktive, niedrige Preis.

Allerdings müssen diese wenigen Vorteile gegen deutliche und schwerwiegende Schwächen abgewogen werden. Allen voran steht die mangelhafte Ergonomie: Die von uns festgestellte, extrem kurze Schrittlänge von nur ca. 35 cm erlaubt keine natürliche oder gar gelenkschonende Laufbewegung für durchschnittlich große Erwachsene. Auch der Widerstand ist so begrenzt, dass er kaum einen Trainingseffekt über das Niveau leichter Bewegung hinaus ermöglicht. Hinzu kommt die frustrierende Fummelarbeit bei der Kabelmontage und die Notwendigkeit, die Schrauben ständig nachzuziehen, um Wackeln und Geräusche zu verhindern. Die technische Ausstattung ist auf das absolute Minimum reduziert, ohne jegliche smarte Funktionen oder Programmvielfalt.
Unsere Empfehlung: Nur in Ausnahmefällen
Aufgrund der erheblichen Kompromisse bei Ergonomie und Widerstand können wir den THERUN Crosstrainer nach unserem Test ausschließlich für absolute Anfänger empfehlen, die:
- ein extrem leises Gerät für sehr, sehr leichte, gelegentliche Bewegungseinheiten ohne Anspruch suchen.
- deren Budget absolut minimal ist und keine Alternativen zulässt.
- bereit sind, die sehr kurze Schrittlänge und den minimalen Widerstand bewusst in Kauf zu nehmen (ideal wären hier sehr kleine Personen <1,60m).
- sich durch die fummelige Kabelmontage kämpfen und bereit sind, regelmäßig Schrauben nachzuziehen.
Wir raten vom Kauf eher ab für:
- Alle, die Wert auf ein ergonomisch korrektes und gelenkschonendes Training legen.
- Personen über ca. 1,70 m Körpergröße.
- Nutzer, die einen spürbaren Trainingswiderstand oder eine Möglichkeit zur Leistungssteigerung suchen.
- Alle, die auch nur minimale technische Features wie einfache Programme oder gar App-Konnektivität wünschen.
Wie unser THERUN Crosstrainer Testbericht zeigt, sollte man sehr genau überlegen, ob die extremen Einschränkungen für die persönliche Nutzung akzeptabel sind. Unserer Meinung nach gibt es bereits für einen geringen Aufpreis oft Geräte, die zwar vielleicht nicht ganz so leise sind, aber eine deutlich bessere Ergonomie und Funktionalität bieten.